Zu Weihnachten erzählen sie in schlecht besuchten Kirchen wieder uralte Geschichten aus der Bibel.
Sie interpretieren die damaligen und damals notwendigerweise naiven Sichten der Welt noch immer so, als seien nicht 2000 Jahre vergangen. Sie sprechen von einem (männlichen) Gott und einem (männlichen) Sohn, und später von einem Geist, als wüssten sie Bescheid.
Sie agieren und sprechen dabei so als ob sie diesen Gott, seine Gedanken und Absichten einordnen und erklären könnten.
Dabei sind die altüberkommenen Glaubensinhalte der Weltreligionen doch so durchsichtig und so leicht zu durchschauen wie die einfachster Naturreligionen. Es sind in der Sache eher irrwitzige Projektionen menschlicher Ängste, Hoffnungen, und moralischer Vorstellungen. Da muss ein Gott seinen Sohn opfern, damit den Menschen vergeben werden kann! Und sie erzählen das, was sie erzählen als Bericht oder wie eine Aussage. Als wären sie dabei gewesen, und als würden sie Gottes archaische Gedanken kennen und verstehen.
Was für eine Anmaßung. Was für ein Irrsinn. Als wären wir der erwachsenen Reflexion unfähig, die doch schon so lange und immer mehr durch Aufklärung und Wissenschaft ermöglicht wird.
Es ist doch so: Was wir wissen und was wir beweisen können, brauchen wir nicht zu glauben. Wenn der Glauben an etwas und das Wissen über etwas im Widerspruch sind, dann muss der Glaube weichen.
Im Grunde hat ein Glaube an bestimmte dogmatische Inhalte schon so lange keinen Platz mehr, auf dem er bestehen könnte. Denn Erkenntnisse genug, um alle Inhalte jeden Glaubens zu überwinden haben wir. Schon lange.
Was bleibt, ist ehrfürchtiges Staunen über die Welt an sich und über unsere bewusste Wahrnehmung. Es bleiben Fragen, für die es keine Antworten gibt.